Über mich

Meine Entwicklung zur Tierphysiotherapeutin

 

Ursprünglich komme ich aus der Humanmedizin, und bin da nun schon seit über 40 Jahren in unterschiedlichen Kliniken als medizin-technische Radiologieassistentin tätig. Am meisten geprägt hat mich meine Zeit in der Neurochirurgischen Universitätsklinik in Freiburg. Dort nahm ich an vielen verschiedenen Forschungs- und Habilitationsarbeiten teil und musste oft über den medizinischen Tellerrand heraus sehen. Das hat mich in meiner jetzigen Arbeit sehr geprägt. Außerdem hatte ich eine sehr strenge Lehrmeisterin während meiner Lehre als Kinderarzthelferin. Da habe ich gelernt, genau hinzusehen. Dies alles hilft mir heutzutage sehr bei der Diagnostik am Pferd oder Hund. Tierphysiotherapie betreibe ich nun seit Ende 1999. Im Jahre 2000 legte ich meine Prüfung an der FAT in Gelsenkirchen ab. Wie kam es nun dazu? Nun, ich bin sozusagen eine Spätberufene. Zu reiten fing ich an im Alter von 14 Jahren, zuerst ohne Schulung beim Ausreiten auf Isländern in der Gruppe. Dann konnte ich mir endlich Reitstunden leisten. Diese haben mir dann den Spaß am reiten gründlich verdorben. So kam es, dass ich mit 16 eigentlich mit dem Reiten aufhörte, abgesehen von seltenen Ausritten. Erst als ich mich in der Pfalz niederließ, hat es mich mal wieder gereizt, und ich bin gleich mit einem Trekkingritt in der Sahara wieder eingestiegen. Dort, auf super ausgebildeten Filmstuntpferden, habe ich den perfekten Wiedereinstieg in die Reiterei gehabt. Zurück in der Pfalz, hat sich eine Reitbeteiligung an einem Zweibrücker Warmblut ergeben, das als ehemaliges Dressurpferd ein wunderbares Lehrpferd für mich war. Itax hatte aber ziemliche Probleme mit den Sehnen und dem Fesselträger. So hab ich einige Zeit mit spazieren gehen verbracht, was nicht einfach war, da meistens er das Tempo bestimmt hat. Glücklicherweise ist mir das Buch von Linda Tellington-Jones über Pferdeerziehung in die Hände gefallen. Das war eigentlich mein Anfang T-Touches, Führtraining usw... Christine, die Besitzerin, hat mir freundlicherweise freie Hand gelassen, sodass Itax eigentlich mein erster „Patient“ war. Aber es sollten noch ein paar Jahre ins Land gehen, bis mir mein Pferd Samurai begegnete. Es war Liebe auf den ersten Blick, auch wenn er erbärmlich aussah: Verwurmt, bis zur Halskrause, unterernährt, ohne Muskulatur, durchtrittig, mit morz Eisen beschlagen, Satteldruckstellen, Unterhals, Ausbildung fragwürdig. Trotzdem, er hatte was, und ich war sehr blauäugig und hab ihn durch die rosa Brille gesehen. Ich habe ihn auf Raten gekauft, weil ich eigentlich gar kein Geld für ein Pferd hatte und auch Angst vor der riesigen Verantwortung für Ihn. Zum Glück sind mir Wolfgang und Beate Gerhard über den Weg gelaufen. Wolfgang gab Reitstunden in altkalifornischen Westernreiten und hatte einen freundlichen Umgang mit den Pferden. Er hat mir in vielen Dingen die Augen geöffnet. Dann belegte ich einen Bodenarbeitskurs bei Ute Lehmann, der mich auch um einiges weiter brachte. Um Samurai weiter aufzubauen, war ich nun auf der Suche nach einen Weg für uns beide. Bei einem Wanderritt lernte ich Ute Götter kennen und sie erzählte mir von der FAT in Gelsenkirchen. Sie hatte dort eine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin absolviert. Als ich mich dort erkundigte, wurde inzwischen auch die Ausbildung zu Tierphysiotherapeutin angeboten. Da wusste ich sofort, was ich als nächstes machen werde. Mein wichtigster Patient war natürlich mein Pferd, der das aber gar nicht zu schätzen wusste, wofür er mitunter herhalten musste. Im Freundes- und Bekannten-kreis fanden sich gottseidank noch einige vierbeinige Opfer, die ich umsonst behandeln konnte. Samurai hat sich prächtig entwickelt, ist inzwischen ein alter würdiger Herr (geboren 1989) und war ein sehr guter Lehrmeister für mein Nachwuchspferd Elrond. Er wird nicht mehr geritten, wenn er Lust hat, arbeite ich ihn am Langzügel, oder nehme ihn als Handpferd mit ins Gelände. Seine Lieblingsbeschäftigung ist und bleibt grasen und eingeweichte Heucobs schlabbern, nachdem die Zähne nicht mehr so mitmachen.

 

Bolle