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Edith Kudielka - Tierphysiotherapie
Was macht ein Tierphysiotherapeut überhaupt? Diese Frage stellen sich wohl viele Reiter und Hundebesitzer. Braucht man so etwas überhaupt? Oder ist alles nur Geldmacherei? Es gibt ja inzwischen eine ganze Armada von Experten rund ums Pferd. Da könnte man ja ein Vermögen ausgeben und nach dem Sinn fragen. Nur froh sein kann, wer keine fremde Hilfe braucht! Was ist denn anders im Vergleich zu früher? Also ganz früher, als Pferde noch z. B. beim Militär waren, gab es auch in Deutschland einige Experten, z. B. Zahnexperten. Es gab auch viel Wissen, welches heute verloren gegangen ist. Denn viele heutige Pferdebesitzer sind Späteinsteiger und haben häufig keine oder wenige Vorkenntnisse. In den 70er Jahren war der Reitsport eine Prestigeangelegenheit. Als Otto Normalbürger hat man sich das Halten eines Pferdes gar nicht leisten können. Die Reiterei fand vorwiegend in den Reitställen statt, wo die Pferde in Vollpension standen. Der Turniersport war vorrangig, das Pferd häufig Sportgerät. Heutzutage hat das Pferd und auch der Hund einen ganz anderen Stellenwert bekommen. Viele fangen als Erwachsene an zu reiten und leisten sich relativ früh ein eigenes Pferd, oft sogar in eigener Haltung. Das Pferd ist Freizeitpartner geworden und soll möglichst gesund alt werden. Der sportliche Aspekt ist häufig eher zweitrangig. Oft wird auch nicht beim seriösen Züchter gekauft, oft hat das Pferd einen fragelichen Ausbildungsstand. Wenn dann der Reiter wenige Kenntnisse und das Pferd wenig Ausbildung hat, kann es schon schwierig werden mit dem gesund bleiben. Da kommt womöglich eins zum anderen. Unpassender Sattel, Reiter nicht im Gleichgewicht, Pferd nicht ausreichend trainiert oder ausgebildet und dann noch die lieben Stallkollegen außen herum, die alle gute Tipps geben. Da kann es schon mal schief gehen, ohne dass der Tierarzt was Konkretes findet.
Das ist eine typische Situation, die dann den Tierphysiotherapeuten oder auch den Osteotherapeuten auf den Plan ruft. Und was macht der Tierphysiotherapeut? Als erstes eine sogenannte Adspektion: Das Pferd wird erst einmal optisch betrachtet, Gesamterscheinung, Futterzustand, Pflegezustand, Beinstellung, Schweifstellung, Kopfstellung usw. Im Vorfeld wird die Vorgeschichte erfragt, die Nutzungsart und Vorerkrankungen. Danach wird ein Tastbefund vom ganzen Pferd erstellt und alles in einem Analysebogen festgehalten. Dann folgt eine Bewegungsanalyse mit verschiedenen Untersuchungstechniken und einer Gangbildanalyse im Schritt und Trab. Häufig folgt danach eine Sattelprobe und die Beurteilung unter dem Reiter. So entsteht ein Bild über den Gesamtzustand des Pferdes. Je nach Ergebnis folgt auch gleich ein Therapievorschlag. Der kann verschiedene Gesichter haben. Massage, physikalische Therapie, Bewegungsübungen, Longenarbeit, Reitunterricht, Hufkorrekturvorschlag, Zahnkorrekturvorschlag. Im Idealfall geschieht dies in Zusammenarbeit mit Tierarzt und Hufschmied oder auch Zahnarzt. Bei uns in Süddeutschland ist der Tierphysiotherapeut noch eher ein Exot. Im Norden trifft man ihn schon eher an, in England, Frankreich und Amerika sind Tierphysiotherapeuten überall, wo Pferdesport oder Hundesport betrieben wird, anzutreffen. Da hat die Tierphysiotherapie schon eine über 40-jährige Tradition. So ist die Sportphysiotherapie eine wichtige Sache, wenn es um die Gesunderhaltung der Tiere geht.